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August 2002 |
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Nachdem die Igel abgemagert im Frühjahr aus dem Winterschlaf erwacht
sind und sich – teils durch menschliche Hilfe (Dosen- oder Trockenfutter
für Hunde oder Katzen) – wieder erholt haben, begann die Suche nach
dem richtigen Partner. Das war die Zeit, so etwa im Mai, wo man häufig
abends mehrere Igel gemeinsam, schubsend, fauchend und tuckernd beobachten
konnte. Nach der Paarung brachten dann die Igelinnen nach etwa 35 Tagen
in der Regel 4 –7 Junge zur Welt. Manchmal waren es nur zwei Kleine, aber
auch Würfe von 9 - 11 Jungen wurden beobachtet. Das bedeutet für
die stets allein erziehende Igelmutter erheblichen Streß.
In den ersten drei Wochen, in denen die Kleinen noch blind und ohne
Zähne sind, verläßt die Mutter nur zur eigenen Nahrungssuche
das Nest. Ansonsten wärmt und säugt sie die Kleinen.
Da aber beginnen bereits die Probleme, denn mitunter werden die Igelmütter
auf ihren Streifzügen überfahren, von Hunden angefallen und übel
zugerichtet, oder sie fallen anderen Gefahrenquellen zum Opfer ( Baugruben,
Wasserlöcher, Mähgeräten usw). Zurück bleiben
die hilflosen Kleinen, die sich meistens noch eine ganze Zeit ruhig und
abwartend verhalten. Werden Hunger und Kälte jedoch zu groß,
versuchen sie pfeifend und umherkrabbelnd die Mutter in der Umgebung zu
finden. Wenn das Nest in bewohnter Umgebung gebaut war, haben diese
Igelbabies eine Chance, von aufmerksamen Tierfreunden gefunden und aufgezogen
zu werden. Die Finder sollten sich aber immer fachkundigen Rat bei Tierärzten
oder Igelfachleuten holen, denn die Kleinen benötigen unbedingt eine
ganz spezielle Igelersatzmilch, die nicht in Geschäften zu kaufen
ist.
Normalerweise führt eine Igelmutter ihre Jungen etwa 6 bis 8 Wochen,
wobei die Kleinen selbständig werden und sich nach und nach auf eigene
Wege begeben.
Klar ist natürlich, daß in jedem Falle und zu jeder Zeit
hilfsbedürftigen, kranken und verletzten Igeln Hilfe gewährt
werden muß. Das darf aber nicht dazu führen, daß Igel
wahllos eingesammelt werden. Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gern und
helfen Ihnen, den richtigen Weg zur Betreuung zu finden.
J. Dorschner ( Gymnasiallehrer für Biologie i. R. ) ã 2002